Gemeinsam für eine wirkungsvolle Kontrolle des Arbeitsmarktes

Yvonne Fischer, Stellvertretende Vorsteherin des kantonalen Amts für Wirtschaft (AWI), trägt im Vorstand zwei Hüte. Auf einem Hut steht AMKBE drauf. In dieser Rolle ist sie mitverantwortlich, die AMKBE strategisch weiterzuentwickeln. Auf dem zweiten Hut steht AWI drauf. In dieser Rolle muss sie die Interessen des Kantons als grösste Auftraggeberin der AMKBE wahren.

«Es ist nicht immer einfach, beiden Hüten gleichzeitig gerecht zu werden», schildert Yvonne Fischer ihre bisherigen Erfahrungen im AMKBE-Vorstand. «Allerdings haben beide Institutionen das gleiche Ziel: Eine möglichst wirkungsvolle Kontrolle des Arbeitsmarktes zur Sicherung von fairen Arbeitsbedingungen im Kanton Bern.»

Um dazu ihren Beitrag zu leisten, war es Yvonne Fischer wichtig, einen vertieften Einblick in die operativen Tätigkeiten der AMKBE zu erhalten. Sie hat zunächst eine Inspektion begleitet, anschliessend das AMKBE-Büro besucht.

 

Die Arbeiter und ihre Kleider

Auf der Inspektion ist ihr ein Erlebnis besonders in Erinnerung geblieben. Auf einer Grossbaustelle traf der Inspektor auf Arbeiter in einheitlicher Arbeitskleidung, die sie als Angehörige einer bestimmten Firma auszuweisen schienen. Auf die Frage des Inspektors, wer der Arbeitgeber sei, nannte ein Arbeiter ausländischer Herkunft eine ganz andere Firma. Als der Inspektor auf den täuschenden Charakter dieser Kleidung hinwies, antwortete der Arbeiter: «Ich habe zu Hause ganz viele verschiedene Arbeitskleider...»

Für den Inspektor habe dieser Fall zum täglichen Geschäft gehört, erinnert sich Yvonne Fischer. Für sie jedoch habe er eindrücklich aufgezeigt, wie gross das Problem der Sub-Sub-Unternehmen und dem damit verbundenen Lohndumping sei. Ein Gesamtunternehmer, welcher das Problem lösen wolle, müsse einerseits rigorose Identitätskontrollen machen und anderseits die Baustelle teilweise mit mehrfachen Umzäunungen absperren, um zu verhindern, dass illegale Arbeitskräfte auf die Baustelle gelangten.

«Mit dem Lohndumping geht ein potenzielles Qualitätsproblem einher», so Yvonne Fischer. «Die an diesem Tag kontrollierten Arbeiter des Sub-Sub-Unternehmens hatten alle keine entsprechende Fachausbildung.»

 

Die gegenseitige Kritikfähigkeit

Bei ihrem Besuch auf der Geschäftsstelle war Yvonne Fischer beeindruckt von der guten Zusammenarbeit zwischen AMKBE-Inspektion und -Administration. Aufgabe der Administration ist es unter anderem, die Inspektionsberichte zu prüfen, zu verbessern, weitere Informationen von Arbeitgebern einzuholen, den Wissensaufbau zu unterstützen. Es gilt das Vier-Augen-Prinzip. «Das bedingt eine gegenseitige Kritikfähigkeit, was nur bei einer guten Stimmung im Team möglich ist», sagt Yvonne Fischer. Dass diese gegeben sei, erachtet sie nicht als Selbstverständlichkeit. Die AMKBE hat eine Restrukturierung hinter sich, verbunden mit einer hohen Personalfluktuation. Das Team musste sich neu finden und einarbeiten.

Dazu beizutragen, die Reorganisation zu verankern, sei für sie ein wichtiger Grund gewesen, die Vorstandsaufgabe zu übernehmen, sagt Yvonne Fischer. Sie hat in Verwaltungen und Non-Profit-Organisationen selbst schon zahlreiche Reorganisationen durchgeführt und begleitet und dabei Erfahrungen gemacht, die sie in die AMKBE einbringen kann.

Bei ihren Aufgaben lässt sie sich von drei Werten leiten: lösungsorientiert arbeiten, Vertrauen schaffen, Engagement fördern.

«Die AMKBE hat grössere Turbulenzen hinter sich, doch ich bin überzeugt, dass sie heute auf einem guten Weg ist. Die Mitarbeitenden sind engagiert und motiviert. Sie wissen, was sie zu tun haben. Sie vertrauen einander. Sie suchen gemeinsam nach guten Lösungen.»

 

Zusammenarbeit AWI und AMKBE

Dazu gehört auch eine enge Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. AMKBE und AWI: Die beiden Institutionen, deren Hüte Yvonne Fischer als Vorstandsmitglied trägt, sind auch im operativen Geschäft eng miteinander verflochten.

Um das gegenseitige Verständnis zu stärken, hat Yvonne Fischer einen noch engeren Austausch zwischen AMKBE und AWI angeregt, unter anderem mit gegenseitigen Schulungen. Heute sei es für Mitarbeitende beider Organisationen einfacher, das grosse Ganze zu sehen und zu erkennen, welchen Beitrag sie dazu leisteten. Das trage zur Motivation wie auch zur Qualität der Arbeit bei, sagt Yvonne Fischer. «Die Qualität der Berichte ist heute auf einem guten Niveau und wird mit dem engen Austausch zwischen den beiden Teams AMKBE und AWI laufend optimiert.»

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